Rotterdam, 18 Februar 2021
Das Gericht in Rotterdam wird in Kürze entscheiden, ob der Verkauf der Breepleinkirche im südlichen Teil der Stadt rückgängig gemacht werden muss. Das Urteil ist für den Erhalt der Orgeldachböden in dieser Kirche von entscheidender Bedeutung.
Die Eigentümerin der Kirche, die Protestantische Kirchengemeinde Rotterdam-Süd, hat das ganze Gebäude an die „Levend Woord“-Gemeinde (Lebendiges Wort) verkauft. Gegen diesen Verkauf erhoben zwei Stiftungen ─ Schuilplaats Orgelzolders Rotterdam und Vrienden van de Breepleinkerk (Freunde der Breepleinkirche) ─ sowie Dutzende von Kirchenmitgliedern Einspruch, weil keine Vorkehrungen für das Weiterbestehen der Orgeldachböden oder der Vrienden van de Breepleinkerk getroffen wurden. Und dies trotz wiederholter Zusicherungen, dass dies der Fall sein würde.
Ohne wirkliche Rücksprachen
Auch mit der neuen Eigentümerin der Kirche, der Levend-Woord-Kirchengemeinde, gab es keine wesentlichen Rücksprachen bezüglich der Nutzung der Räume und der Zugänglichkeit zu den Orgeldachböden. Daher ist jetzt ungewiss, ob die Stiftung Schuilplaats Orgelzolders Rotterdam weiterhin Führungen anbieten kann und ob die Orgeldachböden in Zukunft überhaupt noch für Besichtigungen zugänglich sein werden. Davon sind vor allem Tausende von Schulkindern betroffen, denn die Orgeldachböden sind ein beliebtes Ausflugsziel für den Anschauungsunterricht.
Lösung vorhanden
Aber eine Lösung, die seit mehr als vier Jahren im Gespräch ist, könnte ein Ausweg sein. 2017 erklärte sich Stadsherstel (Stadtsanierung) bereit, die ganze Kirche zu kaufen und sich um die überfällige Instandhaltung zu kümmern. Die genannten Stiftungen haben einen Plan ausgearbeitet, der die Bedürfnisse aller Beteiligten erfüllt. Die Levend-Woord-Gemeinde kann die Kirche weiterhin für ihre Gottesdienste mieten und die Vrienden van de Breepleinkerk können mit ihren Singgottesdiensten und Konzerten fortfahren.
Professionelles Museum
Es ist von großer Wichtigkeit, dass die Stiftung Schuilplaats Orgelzolders in dem genannten Plan die Restaurierung der Verstecke durchführen kann. Dadurch werden die Orgeldachböden nicht nur besser zugänglich und sicherer für Besucher, sondern erhalten auch den Status eines professionell organisierten und betriebenen Museums mit einem Besucherzentrum. Mehrere Geldgeber haben sich mittlerweile bereit erklärt, die notwendigen Arbeiten zu finanzieren.
Rotterdams Hinterhaus
Der Bürgermeister Rotterdams, Ahmed Aboutaleb, hat die Orgeldachböden wiederholt als „Rotterdams Hinterhaus“ bezeichnet und hinzugefügt, dass diese wunderbare Geschichte von Mut, Vertrauen und Toleranz an die neuen Generationen weitergegeben werden muss.
Die Entscheidung liegt nun beim Gericht.